Vorstellung der Einrichtung
Am 01.04.1995 nahm die Sozialstation im Amt Silberstedt e.V. ihre Arbeit auf. Drei kleine Stationen schlossen sich zusammen. Der Grund dafür war das Pflegeversicherungsgesetz. Man wollte den gestiegenen fachlichen, wirtschaftlichen und personellen Anforderungen in der Gemeindekrankenpflege nachkommen.
Die Gemeinden des Amtes Silberstedt gründeten einen gemeinnützigen Verein, den sich 2 Kirchengemeinden und 3 DRK-Ortsvereine anschlossen.
Die Mitglieder wählen den Vorstand. Der Vorstand besteht aus einem Vorsitzenden, seinem Vertreter und fünf Beisitzern. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Der Vorstand hat zur Erfüllung seiner Aufgaben eine Geschäftsführerin bestellt.
Bei der Gründung waren 4 Schwestern, 1 Verwaltungskraft und 1 Schreibkraft angestellt.
Heute werden bei der Sozialstation 14 Pflegefachkräfte, eine
Geschäftsführerin und eine Büroangestellte, vier Schwesternhelferinnen und sieben Hauswirtschafterinnen
beschäftigt.
PFLEGEKONZEPT
Die Mitarbeiter der Sozialstation arbeiten nach einem bedürfnisorientierten Pflegemodell.
Auf der Grundlage der ganzheitlichen Prozesspflege von Liliane Juchli sehen wir die „Aktivitäten des täglichen Lebens“ ( ATL `s ) als Orientierungshilfe für die Einschätzung von Problemen, Bedürfnissen und Fähigkeiten der pflegebedürftigen Menschen.
Die ATL´s umfassen folgende Bereiche:
1. Wachsein- und Schlafen
Jeder Mensch hat seinen eigenen Schlafrhythmus und Schlafbedürfnis, sowie Schlafrituale. Für uns bedeutet dies, dass wir unsere Einsatzzeiten nach den Bedürfnissen unserer Klienten ausrichten und nach Absprache mit dem Patienten bzw. Pflegepersonen die Rituale berücksichtigen.
2. Sich bewegen
Körperliche Bewegung ist für ältere Menschen besonders wichtig, weil sie die Selbständigkeit erhält und fördert, die Durchblutung fördert, viele prophylaktische Maßnahmen ersetzt und die Möglichkeit der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verbessert. Bewegungsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, sowie Lagerung und der Ungang mit Kontrakturen und Dekubitusgeschwüren gehören zu diesem Lebensbereich.
Aktivierung und Mobilisierung des Einzelnen werden in alle pflegerischen Verrichtungen einbezogen.
Da unsere Zeit beim Patienten eingeschränkt ist, ist es uns nicht immer möglich die notwendigen prophylaktischen Maßnahmen abzudecken. Unsere Mitarbeiter haben gegenüber der pflegenden Angehörigen, bzw. Pflegepersonen eine beratende Funktion, bezogen auf die oben genannten Maßnahmen. Durch die Kooperation mit den Ärzten und Therapeuten, sowie durch den Einsatz geeigneter Hilfsmittel sind wir stets bemüht unseren Klienten die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.
3. sich waschen und kleiden
Die Selbstpflege wird von unterschiedlichen Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Sie ist Ausdruck des körperlichen und seelischen Befindens, des Selbstgefühls und der persönlichen Identität.
Um das Gefühl der Fremdbestimmung und des Identitätsverlustes zu vermeiden, legen wir großen Wert darauf, das unsere Klienten die Pflege soweit wie möglich selbst bestimmen.
Die Unterstützung der Pflege wird mit Aktivierung und Mobilisierung und unter Anleitung zur größtmöglichen Selbständigkeit durchgeführt. Maßnahmen zur Verhütung von Dekubitus, Kontrakturen, Spitzfuß, Thrombose und Hauterkrankungen werden berücksichtigt. Der Zeitpunkt der Pflege wird mit dem Patienten abgestimmt.
4. Essen und Trinken
Die Essensversorgung erfolgt in der Regel durch Angehörige, Pflegepersonen bzw. durch die Patienten selbst. Bei der Erhebung der Anamnese wird der BMI festgestellt. Unsere Pflegekräfte haben eine beratende Funktion, vor allem in Bezug auf eventuelle Diäten. Unsere Mitarbeiter achten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und legen in kritischen Situationen Ein- und Ausfuhrbilanzierung an und klären die Angehörigen bzw. Pflegepersonen auf.
Im Umgang mit Sonden und Sondennahrung sind unsere Pflegefachkräfte geschult und die begleitende Pflege wird fachgerecht durchgeführt.
5.Ausscheiden
Die Ausscheidung ist normalerweise ein intimer Vorgang, über den man nicht gerne spricht. Ältere Menschen sind aufgrund bestehender Problemen und ihrer Hilfebedürftigkeit gezwungen, darüber zu reden.
Im Rahmen der Pflegeanamnese eruieren unsere Mitarbeiterinnen, welche Probleme und Bedürfnisse die Klienten haben und auf welche Weise bisher damit umgegangen wurde. Gemeinsam mit dem Patienten bzw. Pflegeperson und dem Arzt werden geeignete Pflegemethoden festgelegt, z.B. bestimmte Ernährung, geeignete Inkontinenzversorgungssysteme, Hautpflege, etc.
Die Mitarbeiterinnen bemühen sich, das Schamgefühl der Klienten weitmöglich zu respektieren und andererseits zu vermitteln, dass ein natürlicher Umgang mit dieser Situation für beide Seiten erleichternd ist.
Alle Abweichungen von der Norm in bezug auf Ausscheidungen (z.B. Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Ausfluss, Schweißabsonderung) werden von den Mitarbeitern dokumentiert. Bei Besonderheiten wird sofort der Arzt benachrichtigt.
6. Körpertemperatur regulieren
Ältere Menschen frieren leicht, weil sich ihr Organismus verändert.
Wir gehen auf die Wünsche der Klienten, in Bezug auf Kleidung und Raumtemperatur ein. Unsere Mitarbeiter achten auf gewünschte Temperatur und ausreichende Belüftung. Zur Krankenbeobachtung gehört das Erkennen von Störungen der Körpertemperatur in Form von übermäßigen Schwitzen und / oder Fieber. Wir besprechen mit den Klienten geeignete Maßnahmen und leiten diese ein.
7. Atmen
Unsere Mitarbeiter erkennen durch qualifizierte Beobachtung und die Kontrolle der vitalen Funktionen Veränderungen, wissen um die möglichen Folgeerscheinungen und können im Notfall Erste Hilfe leisten und die erforderlichen Maßnahmen einleiten.
Die Mitarbeiterinnen gehen auf die psychische Situation der Klienten ein und geben ihnen im Gespräch und durch ruhiges, zielgerichtetes Handeln das Gefühl der Sicherheit.
8. Für Sicherheit sorgen
Die Mitarbeiterinnen zeigen eventuelles Gefahrenpotenzial auf, und beraten die Klienten bzw. Pflegepersonen. Sicherheitsvorschriften und Unfallverhütungsvorschriften, Vorschriften bei der Aufbewahrung und dem Umgang mit Medikamenten und die gesetzlichen Vorschriften zur Regelung freiheitsentziehender Maßnahmen werden beachtet. Dabei steht das Selbstbestimmungs- und Hausrecht des Klienten im Vordergrund.
9. Raum und Zeit gestallten
Den Tagesablauf bestimmt der Klient selbst. In Ausnahmefällen wird der Tagesablauf durch pflegerische Tätigkeiten vorgegeben. Der individuelle Lebensrhythmus der Klienten wird berücksichtigt.
Zu unseren Leistungsangeboten gehört auch die Einzelbetreuung mit z.B. Spaziergängen und Gesprächen. Wir vermitteln Kontakt zum Kirchenkreis.
10. Kommunizieren
Kommunikation vollzieht sich auf vielen Ebenen. Bewusstseinslage, Orientierung, Erinnerungs- und Konzentrationsvermögen, aber auch Mimik/Gestik, der Ausdruck von Gefühlen und das Wahrnehmungsvermögen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Der Aufbau einer Beziehung – geprägt von einem Klima der Einfühlsamkeit und des Respekts – schafft die Basis für gegenseitiges Vertrauen.
Die Mitarbeiterinnen tun ihr Möglichstes, die individuellen Kommunikationsmuster der Klienten kennen und verstehen zu lernen, um den Klienten das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben.
11. Kind, Mann, Frau sein
Das Geschlecht eines Menschen ist eines der wichtigsten Merkmale seiner Identität. Neben den geschlechtsspezifischen Merkmalen ( anatomisch, hormonell ) sind Erziehung und Gesellschaftsstrukturen wichtige Faktoren zur Prägung des individuellen Rollenverhaltens und zur Annahmen der eigenen Person.
Unsere Mitarbeiter geben sich große Mühe, zur Wahrung der Intimsphäre und des Schamgefühls zu Achten.
12. Sinn finden
Von Beginn des Lebens an macht der Mensch die unterschiedlichsten Erfahrungen, die ihn prägen und für sein weiteres Verhalten bestimmend sind. Dazu gehören Geborgenheit, Vertrauen, Liebe, Hoffnung, Wohlbefinden und Lebensfreude ebenso wie Angst, Verlassenheit, Enttäuschung, Ungewissheit Schmerzen, Sterben und Tod. Viele dieser Erfahrungen berühren den Menschen unmittelbar und in seiner Existenz und nur zum Teil sind sie ihm bewusst.
Den Mitarbeiterinnen ist bewusst, dass das Leben jeden einzelnen Klienten von seinen ganz persönlichen Erfahrungen geprägt ist und sehen dieses Wissen als Voraussetzung einer ganzheitlichen Pflege und Betreuung. Die Mitarbeiterinnen nehmen jeden Klienten ernst und gehen kontinuierlich in Gesprächen auf die jeweilige Situation und das Verhalten der Klienten ein und versuchen, sie zu begleiten und ihnen einfühlsam zur Seite stehen.